COVID Care Zentrum
Indien hatte im Jahr 2020 mit einem monatelangen Lockdown im Frühjahr und Sommer versucht, die Ausbreitung zu stoppen. Im Herbst wurden die Maßnahmen schrittweise gelockert, parallel dazu gingen die Fallzahlen kontinuierlich nach unten. Im Winter war COVID kein großes Thema mehr in Indien, und das Land fühlte sich in Sicherheit. Hygienemaßnahmen und Abstand halten wurde kaum mehr beachtet. Große Feiern und Hochzeiten, sowie religiöse und politische Großveranstaltungen fanden statt. Ab Mitte März diesen Jahres begannen dann jedoch die Fallzahlen explosionsartig zu wachsen. Die Medien in aller Welt berichteten in den letzten Wochen über zahlreiche Tote und dramatische Engpässe in der Versorgung der Erkrankten, insbesondere fehlt es an Sauerstoff. Die erst seit Januar 2021 wieder geöffneten Schulen wurden am 10. April wieder geschlossen und ein neuer Lockdown verhängt.
Wie geht es den Patienten und Mitarbeitern im Sewa Ashram?
Im Sewa Ashram betreuen wir momentan 65 Patienten. Bisher hatten wir keinen COVID-Fall unter unseren Patienten. Der Zugang zum Sewa Ashram wird sehr restriktiv gehandhabt, um kein Risiko einzugehen. In der unmittelbaren Nachbarschaft des Sewa Ashram sind keine COVID-Fälle bekannt, aber jeder kennt Menschen, die infiziert oder gar gestorben sind. Aktuell kann sich in Indien jeder impfen lassen, der älter 45 ist. Einige unserer Mitarbeiter im Sewa Ashram haben das auch bereits genutzt, z.B. unsere Krankenschwester Lalita.
Ein COVID-Center mit 100 Sauerstoff-Betten und ein „Sauerstoff-Café“
Der Vorstand unseres indischen Vereins „Delhi House Society“ ist mit anderen christlichen Institutionen und Kirchen in Delhi vernetzt. In diesem Kreis begann man Anfang April zu überlegen, was man tun kann, um das Leid zu lindern, und Menschenleben zu retten. Es entstand die Idee, ein privates COVID Behandlungszentrum in Dwarka, im Süden Delhis, auf die Beine zu stellen.
„Delhi House Society“ spielt dabei eine zentrale Rolle – über den Verein werden die gesamten Spenden kanalisiert und verbucht, die ca. 100 christliche Organisationen in Delhi für das Behandlungszentrum mobilisieren. Wir sind zudem eine der wenigen Hilfsorganisationen in Delhi, die noch eine Lizenz haben, um Spenden aus dem Ausland entgegen zu nehmen. Eine christliche Privatschule, die Mount Carmel School, hat ihre Räume für das COVID Behandlungszentrum zur Verfügung gestellt. Es wurden dort 100 Behandlungsbetten aufgebaut und einige Sauerstoffkonzentratoren angeschafft, so dass wir nicht auf die äußerst knappen Sauerstoffflaschen angewiesen sind. Gleichzeitig wird eine Produktionsanlage für Sauerstoff aufgebaut, mit der in Kürze Sauerstoffflaschen gefüllt werden können. In einem „walk-in oxygen cafe“ können sich COVID-Patienten mit Atemnot vorübergehend mit Sauerstoff versorgen und untersuchen lassen, wenn nötig können sie dann auch stationär aufgenommen werden. 75 Helfer, darunter Ärzte und Krankenpfleger der christlichen Emmanuel Hospital Association (EHA), mit denen wir seit vielen Jahren in Kontakt sind, sowie Helfer der mitwirkenden Kirchen kümmern sich um die Patienten. Mitglieder unseres indischen Vorstands sind regelmäßig vor Ort.
Am 10. Mai 2021 wurde das COVID Behandlungszentrum offiziell eingeweiht. Der stellvertretenden Regierungschef (Deputy Chief Minister) von Delhi, Manish Sisodia, hat die Initiative gelobt, und zahlreiche Presseartikel (z.B. The Times of India) darüber berichtet. Das Zentrum wurde „The Vijay Williams Covid Care Centre“ genannt – nach dem Gründer der christlichen Privatschule Mount Carmel, in dessen Räumlichkeiten das Zentrum nun betrieben wird. Dieser ist vor kurzem leider selbst an COVID gestorben.
Wie kann ich mithelfen
Wenn Du den von COVID Betroffenen in Delhi helfen möchtest, kannst Du eine Spende mit dem Verwendungszweck «COVID Zentrum Delhi» auf unser normales Spendenkonto überweisen.
Auch für unsere Patienten im Sewa Ashram benötigen wir hin und wieder einen Sauerstoffkonzentrator. Aktuell haben wir nur einen, der schon relativ altersschwach ist. Die Geräte kosten ca. 1000€ pro Stück.